Was ist Autismus
Autismus
ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die auf einer veränderten Wahrnehmung der eigenen Person und Umwelt beruht:
- ca. 80 von 10.000 Menschen sind betroffen
- man unterscheidet zwischen autistischer Störung und
Asperger-Störung
- Verhaltensauffälligkeiten zeigen sich schon vor dem 3. Lebensjahr
- es gibt oft Begleitstörungen wie geistige Behinderung, Epilepsie, Stoffwechselkrankheiten, Depressionen
Folgende Merkmale treten bei Autismus häufig auf:
1. Qualitative Beeinträchtigungen der zwischenmenschlichen
Beziehungen
- sozialer Blickkontakt fehlt
- sträubt sich gegen Umarmungen und andere Berührungen
- spielt allein, kann nicht "so tun als ob"
- verlangt keinen Trost
- kann sich nur schwer in die Lage anderer versetzen
oder deren Gefühle verstehen
2. Beeinträchtigungen der Kommunikation und Fantasie
(ca. 50% autistisch Behinderter lernen niemals sprechen)
- keine erkennbaren Kommunikationsversuche, weder durch Plappern noch durch Mimik oder Gestik
- falls Sprache vorhanden, zeigen sich deutliche Auffälligkeiten:
- Lautstärke, Tonhöhe, Betonung, Geschwindigkeit, Rhythmus, Melodie, monotoner Ausdruck
- verzögerte Sprachentwicklung, späterer Sprachverlust
- Verwendung von "du", wenn "ich" gemeint ist oder sprechen von sich in der 3. Person
- stereotyper oder wiederholter Gebrauch von Sprachformen (z.B. mechanisches Wiederholen von Fernsehwerbung)
- deutlich abnormale emotionale Reaktion auf verbale und nonverbale Annäherung durch andere Menschen
- Menschen mit Asperger-Störung sprechen sehr früh und gut, aber nicht sozial gerichtet und ohne Mimik und Gestik
3. Deutlich beschränktes Repertoire von Aktivitäten und Interessen
- kein oder beeinträchtigtes Nachahmungsvermögen erschwert es, Handlungsabläufe zu erlernen (z.B. An- und Ausziehen)
- Starre und Routine hinsichtlich alltäglicher Beschäftigungen (beharren auf exakt gleich ausgeführten Tätigkeiten
- eingeschränkte Fähigkeiten der selbständigen Beschäftigung und Tagesgestaltung
- stereotype Körperbewegungen
- ausdauernde Beschäftigung mit Objekten (beriechen, befühlen von Materialien, Drehen von Rädern, Sand rieseln)
- spezielle Interessengebiete mit zum Teil außergewöhnlicher, nicht altersentsprechender Begabung
(Kalender, Astronomie, Mathematik, etc.)
4. Unspezifische Probleme
- Schlaf- und Essstörungen
- Angstzustände
(z.B. vor bestimmten Geräuschen, Materialien, Orten, etc.)
- auffällige, ungelenke Motorik
- Wutausbrüche, Selbst- und Fremdverletzungen
- besondere Sinneswahrnehmung (ausgeprägter Geruchs-
und Hörsinn, vermindertes Schmerzempfinden, etc.)